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Via Ferrata de Thônes


 

Aller guten Dinge sind Drei und so gönnten wir uns zum Abschluss unseres Frankreich - Aufenthaltes am 20.Juli 2007 noch einen Klettersteig. Mit D+ bis TD erwartete uns am Agathe - Felsen in Thônes eine härtere Nuss als bisher gehabt. Dafür ist der Zustieg kein Zustieg, denn man läuft vom Parkplatz des Touri - Mekkas Thônes in wenigen Minuten bis zum ersten Drahtseil. "La roche à l'Agathe" sieht von der Ferne recht beschaulich aus, verspricht aber auf 600 m Kletterlänge, bei 235 Höhenmetern reichlich Arbeit für die Muckis und eine tolle Aussicht, über die Dächer von Thônes.

Gleich hinter diesen Bäumen geht es dann schon zur Sache und Kerstin ist sehr darauf bedacht die Pflanzen- und Tierwelt, wie gefordert, nicht zu stören.   
  Nach wenigen Klettermetern ist dann auch schon der nervliche "Scharfrichter" dieser Via Ferrata erreicht. Auf zwei nicht straff gespannten Seilen geht es sehr wackelig und vor allem luftig ca. 15 m hinüber zum nächsten Fels. Hat man diesen erreicht, sind die Nerven zwar wieder im Normalzustand, dafür fordert das Umgehen der stark überhängenden Kante eine ordentliche Bein- und vor allem Armarbeit.   
Einige Klettermeter höher wird es dann wieder angenehm senkrecht und Kerstin's Lachen kehrte wieder zurück.   
  Auf dem "Gemsenband" gibt es dann richtig Entspannung, und auch Platz um den Ausblick zu genießen, den Schweiß abzutrocknen, sowie einen Schluck aus der Flasche zu nehmen.
Der Blick schweift hier in Richtung Thuy, ein Dorf, schon  etwas abseits der großen Touristenströme von la Clusaz, St.-Jean-de-Sixt, le Grand Bornand und Thônes.  
  Lange dauert die Erholung aber nicht und es geht schon wieder stramm und leicht überhängend aufwärts. Die viele Luft unterm Hintern ist dabei tief beeindruckend. Ohne eine Stelle für eine Ruheposition, verdient sich diese Tour das D+ bis dahin völlig zurecht.
Nach zwei Dritteln der Kletterstrecke gibt es einen Zwischenausstieg, welchen Kerstin nutzte, natürlich nicht ohne noch einen Blick auf das Schwimmbad von Thônes, tief unter uns, zu riskieren.    
  Der restliche Teil der Ferrata hat es dann ordentlich in sich, zum Einen, weil die Anzahl künstlicher Tritte und Griffe rapide abnimmt, zum Anderen bietet der Ausstieg eine einfachere Variante, in dem man in dieser Leiter hinauf und dann mit einem Übertritt der Agathe aufs Haupt steigen kann oder aber...
...ziemlich sportlich und anstrengend, eben TD, dieses 15 m hohe und dabei gut 3 m überhängende Stück Fels zum selben Zweck niederringt. Das saugt wirklich die Bizeps leer!   
  Ganz oben darf man dann dieses Schild bewundern, welches wohl keiner Übersetzung bedarf. Nachdem Herz und Kreislauf wieder im Normalzustand waren, konnte ich dies letztendlich aber auch bestätigen.

Die technischen Daten:

Zufahrt:
Aus Richtung Genf über Annecy, die D16 nach Thônes. Aus Richtung Chamonix nach Megève die N212 bis Flumet, dort rechts ab die D909 zum Col des Aravis bis la Clusaz, St.-Jean-de-Sixt bis Thônes. Im Ort der Ausschilderung "Via Ferrata" folgen. Mehrere Parkplätze befinden sich unmittelbar in Zustiegnähe.

Die technischen Daten:
Die "Via Ferrata de Thônes - La roche à l'Agathe" befindet sich in der Südwestwand dieses Felsriegels über Thônes.
Parkplatz auf 600 m
Zustieg ca. 10 min
Starthöhe 660 m
Ausstieg auf 895 m
Höhenunterschied 235 m
Kletterlänge ca. 600 m
Schwierigkeit "D+/TD" (difficile+ = schwierig+ / ziemlich schwierig)
Zeit laut Infotafel 2,5 Stunden (wir haben 2 Stunden für die Tour benötigt)
Abstieg ca. 30 min

Zustieg:
Vom Parkplatz
der Ausschilderung folgend, kurz und mäßig steil aufwärts.  

Charakter:
Durch die SW-Ausrichtung wohl ganzjährig gut kletterbar. Einstiegshürde ist die Zweiseilbrücke, nach ca. 30 Klettermetern. Wer hier nicht hinüberkommt, ist dem "Rest" der Route sicher auch nicht gewachsen. Durch die Länge der Ferrata und die Anstrengungen bei der Kletterei sollten unbedingt Getränke mitgeführt werden, wobei gute Raststellen Mangelware sind. Nach zwei Dritteln der Via Ferrata besteht eine Ausstiegmöglichkeit, bevor es noch einmal einen Kick sportlicher wird. Höhepunkt und von der Bewertung mit TD voll in Ordnung, ist die überhängende Ausstiegswand. Leichter, aber sehr luftig, ist als Alternative die Leiterkletterei mit abschließendem Übertritt. Die Kletterei findet in der gesamten Route in bestem und festen Fels statt. Abgespeckt ist hier (noch) nichts. Für Kinder unter 12 Jahre und Klettersteig - Novizen ist die Route unserer Meinung nach nicht zu empfehlen. Ein bisschen Erfahrung sollte man schon haben, wenn man hier einsteigt. Dann ist aber auch ein wirklich tolles Bergerlebnis garantiert, inklusive Seiltanz über den Dächern der Stadt.

Abstieg:
Vom Ausstieg südseitig, anfangs im Klettersteigset und mit Helm an Drahtseilen, später auf ausgetretenem Pfad in Serpentinen (Vorsicht bei Nässe) zurück zum Parkplatz. Kein angenehmer Abstieg und im oberen Teil ist sehr viel Gestein unterwegs.

Karten / Literatur:
Carte de Randonnée, Nr. 3531 OT oder 3430 ET / Institut Geographique National

Ausrüstung:
Helm, Klettersteigset, Brustgurt, Klettersteighandschuhe, Bandschlingen

Unterkunft:
diverse Möglichkeiten, auch Camping, in diesem touristisch hochgradig erschlossenen Gebiet
( Thônes, la Clusaz, St.-Jean-de-Sixt, le Grand Bornand.... )

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