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durch das Pfossental zur Stettiner Hütte, 2.875 m


Die Stettiner Hütte wurde Anfang Februar 2014 von einer Lawine halb hinweggefegt. Damit verliert der Meraner Höhenweg sicher und mindestens für das Jahr 2014 einen seiner besten und schönsten Stützpunkte. Wer den Höhenweg auf seiner Planung für 2014 hatte, sollte seine Etappen entsprechend umplanen. Hoffen wir das Beste, also dass die Schäden keinen völligen Abriss erforderlich machen und schon bald auf der Sonnenterasse wieder ein frisches Bier getrunken werden kann. Mehr Informationen zur Situation gibt es unter Tageszeitung.it , Passeier.it oder auf Suedtirolnews.it. (Stand 12.02.2014)
 

In unmittelbarer Nähe des Eisjöchls, 2.895 m, befindet sich die herrlich gelegene Stettiner Hütte. Am Meraner Höhenweg, genauer gesagt am Übergang vom Pfelderer Tal in das Pfossental, ist sie eine der stärker frequentierten hochalpinen Schutzhütten. Als Ausgangspunkt für die Besteigung der Hohen Wilde, 3.480 m, oder der Hohen Weiße, 3.279 m, ist sie im Kreise der Tourengeher ein recht begehrter Stützpunkt, genau wie für die Mountainbiker, welche die in diesem Bereich verhältnismäßig gute, wenn auch recht anstrengende Wegführung schätzen. Die grandiose Kulisse der Ötztaler Alpen und der Texelgruppe zu genießen, verbunden mit dem Wunsch der wenig schwer zu erreichenden Hohen Wilde aufs Haupt zu steigen, lockte auch uns, Kerstin und Volker, am 29./30. Juli 2008 hinauf in diesen Adlerhorst, namens Stettiner Hütte.

A Als Ausgangspunkt für unsere Wanderung hatten wir den Vorderkaser, auf immerhin 1.693 m auserkoren, eine Alm zu Beginn des Pfossentals, mit großem Parkplatz, vom Schnalstal auf gut ausgebauter Straße leicht zu erreichen. Den Nachteil der guten Erreichbarkeit des Vorderkasers und somit des Pfossentals bekommt man dann nach wenigen Wandermetern zu spüren. Wanderer in großer Zahl und nicht wenige unter ihnen sind als Stöckelschuhtouristen einzuordnen, mühen sich den guten, breiten  und unschwierigen Weg hinauf ins Tal. Am Mitterkaser, an der Rableidalm, aber spätestens am Eishof auf 2069 m trennt sich dann aber die Spreu vom Weizen. Ab hier wird der Weg ernster und anstrengender, die Kulisse aus Schrottner, Kleiner- und Hoher Weiße aber ums so herrlicher (A).
Von nun an geht es weit ruhiger zu. Das Klacken der Wanderstöcke, das Knirschen der Steine bei jedem Schritt wird nur übertönt vom Blöken der reichlich vorhandene Schafe, vom Gemeckere der Ziegen und dem bassartigen Gemuhe der Kühe, welche sich auf saftiger Sommerweide die Bäuche ordentlich vollschlagen. Ein schönes Bild liefern vor allem und immer wieder die bunt markierten Schafe (B). Die letzte halbe Stunde des Weges bis zur Hütte konnten wir nicht mehr so recht genießen, da dumpfes Gewittergrollen nichts Gutes verhieß. Auch die Gipfel ringsherum drohten schon  in den Wolken zu verschwinden (C). Mit der Überquerung des Eisjöchls auf 2.895 m war dann aber die aufziehende Gefahr plötzlich vorbei und erste Sonnenstrahlen im Pfelderer Tal tauchten dann auch bald die Stettiner Hütte in besseres Licht (D).   B
  C   D
E F
 Kerstin konnte schon wenig später auf der Hüttenterasse die wärmende Sonne genießen (E). Im Hintergrund ist das Eisjöchl, der Talübergang, gut zu erkennen. Auch einen Blick auf das eigentliche Ziel unserer Tour, die Hohe Wilde (F) war uns vergönnt. Nicht vergönnt war uns der Aufstieg, da der Normalweg wegen erheblichen Steinschlags gesperrt wurde. Zwei Tourengeherinnen, welche einer morgendlichen Steinschleuder gerade noch so entronnen waren, ließen uns mit ihrem Bericht dann den Gedanken vergessen, trotz Sperrung aufzusteigen. Die beschädigte Ausrüstung und die lädierten Knochen der Beiden, waren Warnung genug für uns.
G H
Ein Ausweichziel suchend, kletterte ich noch ein Stück die Grafspitze hinauf (G links der Bildmitte), um einen Einblick auf den Aufstieg zur Hohen Weisse zu bekommen. Auf einen Hatscher, fast ausschließlich durch Geröll und Schutt, hatte ich aber auch kein Verlangen und Kerstin davon zu begeistern, das hielt ich für ausgeschlossen. Also war dieser Gipfel auch erst mal ad acta gelegt. So war mir wenigstens, bevor das köstliche und überaus reichliche Hüttenessen auf uns wartete, noch einmal ein herrlicher Blick auf die Hohe Wilde und die Hütte an ihrem Fuß gestattet (H). Am nächsten Morgen gab es dann, als ganz kleine Entschädigung, eine Kletterei auf den Schnalser Berg, immerhin 3.001 m hoch, in unmittelbarer Hüttennähe (I). Eine III-er Stelle, der Rest II oder I, da braucht man auch kein Seil dazu. Die Aussicht war herrlich. Tief unten das Pfossental und oben  schaut der Similaun hervor (J). Dazu konnten wir noch einige Gämsen beobachten, hatten in dem Moment aber den Fotoapparat nicht griffbereit.

I

 I J  K
Der Rest des Tages gestalteten wir dann mal als richtige Genusstour. Ohne Zeitdruck schlenderten wir unseren Aufstiegsweg vom Vortag wieder zurück. Ausgiebige Pausen in herrlicher Sonne. Besichtigung einer Steinmann - Großbaustelle am Pfossenbach (K). Ausblicke auf gewaltige Eisströme und gewaltige 3.000-er, wie die Hintere Schwärze. Einblicke in wilde Schluchten und auf steile Hänge.... Dazu ein lecker Bier an der Rableidalm (L), eingehüllt in den Duft von frischem Heu. Was will man mehr?   L
Die technischen Daten:
unser Start war am Parkplatz des Vorderkasers, 1.693 m
über Mitterkaser, 1.954 m
Rableidalm, 2.004 m
und den Eishof, 2.069 m
weiter zum Eisjöchl, 2.895 m
und kurzer Abstieg zur Stettiner Hütte, 2.875 m
Aufstieg bis Eishof: 1:00 Std. (bei strammer Gehweise)
Aufstieg Eishof bis Stettiner Hütte: 1: 30 Std. (bei strammer Gehweise und einem Gewitter im Anmarsch)

Den Vorderkaser erreicht man, von Bozen / Meran oder vom Reschenpass kommend, über die Straße ins Schnalstal, rechts abzweigen ins Pfossental, auf guter aber schmaler und streckenweise sehr steiler Straße, direkt bis zum Parkplatz am Vorderkaser (wenn der Parkplatzwächter da ist, kostet das Parken 3 €)

Charakter:
Eine sehr schöne, recht lange und im oberen Abschnitt anstrengende Wanderung.

Karten / Literatur:
Alpenvereinskarte 30/1 Ötztaler Alpen / Gurgl oder
Tabacco - Topographische Wanderkarte Blatt 011 Meran und Umgebung
diverse, vor Ort erhältliche Wanderführer

Ausrüstung:
feste Bergschuhe, übliche Wanderausrüstung (mit Regenjacke)

Unterkunft:
diverse Möglichkeiten, in diesem touristisch sehr gut erschlossenen Gebiet
bei Übernachtung auf der Stettiner Hütte unbedingt vorher anmelden, vor allem an Wochenenden
(Tel. Italien 0473 646789 / E-Mail stettiner@13h.de

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