rossi-mountains  

• Home • Thüringen • Klettersteige • Brüggligräte • Ortler • Hintere Schwärze • Kirchbachspitze • Spronser Rötelspitze • Lazinser Rötelspitze • Cevedale 2012 • Weißkugel • Grawand • Zielspitze • Tschigat • Breithorn • Wanderungen • Klettergärten • Kletterkurs Bernd Arnold 2008 • Kletterkurs Bernd Arnold 2009 •


Mont Joly 2.525 m

 


 

Am 19. Juli 2007 war von uns ein ruhiger Wandertag angesetzt worden. Ziel war der Mont Joly, ein technisch unschwer zu erreichender Gipfel von 2.525 m, dessen Ostabstürze gut 1.500 m in das Val Montjoie hinabreichen. Von seinem Gipfel genießt man einen grandiosen Ausblick auf den Montblanc und die Dômes de Miage im Osten, die Chaine des Aravis im Westen und die Gipfelzüge des Beaufortain im Süden. Bei schönstem Sonnenschein, aber dunstigem und drückend schwülem Wetter starteten wir unsere Tour auf gut 1.300 m, an unserer Unterkunft in le Grattague, einem Ortsteil von Saint Gervais les Bains. Nach gut 1 Std. war es mit dem schattigen Waldspaziergang vorbei und wir gerieten auf steilen Almböden ordentlich ins Schwitzen. 

Etwas moderateres Gelände gab es eine halbe Gehstunde weiter. Hier konnten wir unser Tagesziel auch erstmals richtig in Augenschein nehmen. Der Weg auf den Mont Joly (oben links der Bildmitte) führt über den Mont Géroux (oben rechts der Bildmitte). Einige Almen, wie hier Porcherey (1.680 m), laden zu frischer Milch und frischem Käse von Kuh, Schaf und Ziege ein. Wir konnten der Verlockung aber widerstehen.   
  Der nächste Wegabschnitt war dann wieder von der heftigeren Sorte und Kerstin verfluchte wohl nicht nur einmal die Wanderidee, das Wetter und den Weg. Auf ca. 1.300 m Wegstrecke geht es 400 m in die Höhe. Oberhalb der Bildmitte der Mont Tondu weit im Südosten, ein herrlicher Hochtourengipfel, welchen Paul und ich seit 2004 im Tourenbuch stehen haben.
Entschädigung, während der nötigen Verschnaufpausen, bietet der Blick nach Osten. Der Montblanc hüllt sich zwar in bizarre Wolkenformationen, aber die Aiguille de Bionassay und die Dômes de Miage (links) zeigen uns ihren Eispanzer.   
  Ist der breite Grat zum Mont Géroux erreicht, heißt es nicht weniger zu schwitzen. Ein kühler Wind war leider nicht zu verzeichnen, obwohl alle Zeichen langsam auf Gewitter standen. Jetzt war Trittfestigkeit im schottrigen  Gelände gefragt, zudem sollte man drauf achten, wegen der Rutschgefahr, so wenig als möglich Schafsmist im Profil zu haben.
Vom Mont Géroux, immerhin schon 2.288m, führt ein ebenfalls breiter, 1.000 m langer Pfad, fast ohne Steigung hinüber zu einem Skilift. Hier steilt sich dann der Weg letztmalig auf und durch Schotter und über einige Blöcke erreicht man den Gipfelaufbau des Mont Joly.  
  Wer sich nicht auskennt, kann sich an dieser Tafel orientieren, wo welcher Gipfel im nach allen Seiten atemberaubenden Panorama zu finden ist.
Nach Westen schweift der Blick über sanftere Hügel nach Megève. Im Winter wohl ein einziges, von zahllosen Liften durchzogenes Skigebiet. Im Sommer Tummelplatz der Gleitschirmflieger, Mountainbiker und Bergdohlen. Aber auch Wanderer, wie wir an diesem Tag, sind reichlich vorhanden. Den Gipfel des Mont Joly hat man wohl ganz selten für sich allein.   
  Unsere ausgiebige Gipfelrast brachen wir ab, als die Gewitterküche über den Dômes de Miage ordentlich zu brodeln begann. Auf dem Gipfel oder Grat des Mont Joly wollten wir nicht unbedingt ein Unwetter erleben.
Wir schafften es rechtzeitig und vor allem trocken, den heikleren Teil des Abstieges hinter uns zu bringen. Die ersten Regentropfen fielen, als wir das sichere Pavillon du Mont Joly auf 2.002 m erreichten.   
Hier, unterm Sonnen-, bzw. besser Regenschirm, bei einem Gläschen Bier, lässt sich auch ein Gewitter ertragen. Schade, dass es nur von kurzer Dauer war.
Der Rückweg nach le Grattague führte uns am Croix du Christ vorbei, hinab zur Alm Grand Montaz. Kurz vor selbiger begegnete uns eine recht große Ziegenherde. Der Anführer der wenigen weißen Exemplare unterhielt sich erst mal ausführlich mit Kerstin über Gott und die Welt....., bevor wir die letzten Meter heimwärts abspulen konnten. Ein Mords - Gewitter begann, als wir den Schlüssel der Haustür umdrehten!


Die technischen Daten:

Zufahrt:
Aus Richtung Genf die "weiße Autobahn" A 40 über Bonneville und Cluses bis zur Abfahrt Le Fayet. Aus Richtung Chamonix die N 205 bis Le Fayet. Hier der Ausschilderung Saint Gervais les Bains folgen. Es gibt mehrere Ausgangspunkte für die beschriebene Wanderung. Seine Auswahl kann man in der unten genannten Karte treffen.

Die technischen Daten:
unser Start war le Grattague, 1.292 m
über l'Emey, la Crête, Longemalle bis Sur le Plan, 1.645 m
weiter bis Porcherey, 1.680 m
hoch bis zum Grat des Mont Géroux, 2.106 m
Mont Géroux, 2.288 m
Mont Joly, 2.525 m
Rückweg analog bis Pavillon du Mont Joly, 2.002 m
weiter über Croix du Christ bis Grand Montaz, 1.867 m
nach le Grattague, 1.292 m
Aufstieg: ca. 3 Std. (incl. 20 min Pause
Abstieg: ca. 3,5 Std. (incl. 45 min Pause)

Charakter:
Eine sehr schöne, aber auch lange und streckenweise sehr anstrengende Wanderung, welche nur in zwei kurzen Passagen etwas Trittfestigkeit erfordert.
Karten / Literatur:
Carte de Randonnée, Nr. 3531 OT / Institut Geographique National

Ausrüstung:
feste Bergschuhe, übliche Wanderausrüstung (mit Regenjacke)

Unterkunft:
diverse Möglichkeiten, auch Camping, in diesem touristisch hochgradig erschlossenen Gebiet
( Chamonix, Les Houches, Servoz, Passy, Saint Gervais.... )

nach oben