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Grawand, 3.250 m, Ötztaler Alpen

Sich ein 3.000-er - Erlebnis zu erfüllen, das ist mit der Grawand ganz einfach. In Kurzras, in der Talstation, hinein in die Gletscherbahn, am Hotel Grawand wieder hinaus, 300 m zu Fuß, gespickt mit 38 Höhenmetern, oder anders gesagt, schlappe 3 min später, steht man am Gipfelkreuz der Grawand, 3.250 m ü. NN. Kurz in die Runde geschaut, hinunter ins Hotel Grawand und bei lecker Bier und Tiroler Spezialitäten kann der Riemchensandalen-Bergsteiger seinen Gipfelsieg feiern. Gegen Bier und Speck haben wir natürlich nichts einzuwenden, allerdings wollten wir (Kerstin und Volker) diesen schönen Aussichtsberg vorher by fair means erstiegen haben. Dazu hatten wir uns, am 28. Juli 2008, einen schönen langen und mit ein wenig Blockkletterei gespickten Aufstiegsweg ausgesucht.
A

B

Am Parkplatz des Dörfchens Vernagt (A), am gleichnamigen Stausee im Schnalstal gelegen, starten wir unser Unternehmen "Grawand". Bei schönem Bergwetter geht es zunächst steil bergan, am Tisenhof vorbei, um danach zu den Fineilhöfen zu queren, immer die türkisen Wassermassen des Stausees tief unten im Blick. Ab den Höfen führt der Weg dann nach Norden in das Fineiltal (B) hinauf. Weitgehend einsam, nur das Läuten der Glocken von Ziegen und Kühen durchbricht die Ruhe, zieht sich der Pfad lang dahin, bis nach Erklimmen einer steilen Moräne der Fineilsee (C) erreicht wird. Eine Pause zum Kräftesammeln ist hier angesagt, denn der Weiterweg hat nun ernsteren alpinen Charakter. Hochtourenausrüstung braucht man zu dieser Jahreszeit nicht, aber Trittfestigkeit und etwas Kondition sollte man schon mitbringen, um die steilen und teils recht ausgesetzten Passagen zu bewältigen. C
D E
F Ist das Fineiljoch (D) erreicht, ist das anstrengendste Stück der Tour vollbracht. Hier heißt es den Schweiß von der Stirn wischen und den Ausblick genießen. Im Nordwesten die Weißkugel (links) und die Langtauferer Spitze (E) und im Osten Hintere Schwärze (links) und Similaun (F). Da schlägt doch das Bergsteigerherz gleich höher! Der weitere Weg zur Grawand, deren Gipfelkreuz nun schon deutlich sichtbar ist (G), folgt dem Ostgrat und hat neben leichter Kletterei teils spektakuläre Tiefblicke zu bieten. Nach Norden schaut man auf das Schnalstaler Gletscherskigebiet hinab, welches auch im Sommer "in Betrieb" ist, allerdings einen jämmerlichen Anblick darbot. Raubbau an der Natur, ohne Sinn und Verstand, können wir nur dazu sagen. Wir schauen einfach drüber hinweg und nähern uns auf den letzten Metern noch drahtseilversichert dem Gipfel (H). 
G H
Ungläubige Blicke Derer, die auf die eingangs beschriebene einfache Art und Weise auf den Gipfel kamen ernten wir mit unserem Erscheinen am Kreuz. Innerlich grinsend freuen wir uns über unsere Leistung und den herrlichen Panoramablick und nehmen dabei zur Kenntnis, wie die Seilbahnbergsteiger unauffällig nachschauen gehen, wo wir wohl herkamen. Nach einer schönen Gipfelrast steigen wir dann auch hinab, einen Tiefblick auf Kurzras riskierend (I), bevor wir am Hotel Grawand  (J) die Seilbahn für die Talfahrt besteigen. Nicht das wir faul geworden wären, aber unsere Tour war noch lange nicht zu Ende!

I

J K
L Von Kurzras nach Vernagt, unserem Ausgangspunkt, ist es noch ein gehöriges Stück Weges. Gute 10 km sind es, wenn der Wanderweg auf der westlichen Talseite benutzt wird, der im letzten Stück am Südufer des Stausees entlang führt. Natur pur! Ein Blumenmeer mit unzähligem Getier (K). Summen und Zwitschern prägen den Weg, das ist Balsam für die hektische deutsche Seele! Unterwegs kann auch ein Blick auf den Klettergarten Marchegg (L) geworfen werden. Hier gibt es neben vielen mittelschweren Routen sogar einen Übungsklettersteig. Das näher zu erkunden, dazu fehlte uns bislang aber die Zeit, wird aber sicher irgendwann nachgeholt. Die Grawand haben wir aber in der Tasche, als wir nach gut  8 Stunden wieder am Parkplatz von Vernagt eintreffen. Nasse Füße haben wir uns dabei nicht geholt, auch wenn es galt reißende Bergbäche zu durchqueren ;o). Die Tour können wir nur empfehlen. Unsere T-Rex-Freunde Andy und Petra sind sie wenige Tage später gegangen und waren ebenfalls begeistert.

Die technischen Daten:
unser Start war am Parkplatz in der Ortslage Vernagt, 1.670 m
über Tisenhof, 1.814 m
Fineilhöfe, 1.880 m
und den Fineilsee, 2.690 m
weiter zum Fineiljoch, 3.125 m
und von dort zum Gipfel der Grawand, 3.250 m
Aufstieg: 4:15 Std.
Abstieg: per Seilbahn nach Kurzras, 2.000 m (11 € pro Person)
von hier per Bus nach Vernagt oder auf Weg Nr. 7 (östliche Talseite) oder Nr. 13A (westliche Talseite) zu Fuß zurück
Kurzras - Vernagt auf Weg 13A: 2:15 Std.

Vernagt erreicht man, von Bozen / Meran oder vom Reschenpass kommend, über die Straße ins Schnalstal, bei Naturns.

Charakter:
Eine sehr schöne, recht lange und teils anstrengende Wanderung mit etwas einfacher Blockkletterei.

Karten / Literatur:
Kompass - Wander- Rad- und Skitourenkarte 051, Naturns - Latsch
Gebietsführer Südtirol 2, Helmut Dumler, Bergverlag Rother, ISBN 3-7633-3305-3
diverse, vor Ort erhältliche Wanderführer

Ausrüstung:
feste Bergschuhe, übliche Wanderausrüstung (mit Regenjacke)

Unterkunft:
diverse Möglichkeiten, in diesem touristisch sehr gut erschlossenen Gebiet
(Kurzras, Vernagt, Unsere Frau in Schnals oder auch die Talorte westlich Merans, wie Naturns, Partschins, Rabland, Schlanders...)

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