rossi-mountains
• Home • Thüringen • Klettersteige • Brüggligräte • Ortler • Hintere Schwärze • Kirchbachspitze • Spronser Rötelspitze • Lazinser Rötelspitze • Cevedale 2012 • Weißkugel • Grawand • Zielspitze • Tschigat • Breithorn • Wanderungen • Klettergärten • Kletterkurs Bernd Arnold 2008 • Kletterkurs Bernd Arnold 2009 •
  der Franz - Huber - Steig / ein ausgesetzter Wanderweg hoch über Partschins in Südtirol

A

Am 23. Juli 2007 führte uns wieder einmal eine herrliche Hochgebirgs - Wandertour durch die Texelgruppe, nordwestlich über dem Meraner Talkessel gelegen. Bei nicht gerade als sicher zu erachtendem Wetter, es war zwar leicht bewölkt, aber schon morgens um 8.45 Uhr auf unseren 1.400 m Starthöhe drückend warm, begannen wir unsere Tour ab dem letzten zu erreichenden Parkplatz, in der Nähe des Steinerhofes, im unteren Zieltal. Nach nur 15 min durch dichten Wald, später auf ausgebautem Wirtschaftsweg, grüßt schon die Nassereith-Hütte (1.523 m) durch die Tannen (A). Der hier angebotene, köstliche Bockbraten prägt den guten Ruf dieser viel besuchten Hütte maßgeblich.

B C
Weniger moderat aufwärts, aber auf weitgehend gut präparierten Pfaden, führt nun der Weg hinauf zur Tablander Alm (1.700 m) (B). Gut 40 min sind es bis hierher von der Nassereith-Hütte und eine Pause ist wohlverdient. Der Blick schweift hinüber zur Sattelspitze (2.426 m), welche wir noch überschreiten werden (C), geht zur Südwand des 3.000 m hohen Partschinser Hausberg Tschigat (D) und dazu gibt es noch einen Tiefblick auf Rabland (F), 1.200 m unter uns gelegen.
E F
Ab der Tablander Alm wird der Weg dann das, was man erwartet. Hochalpin! Anspruchsvoll, teils weglos, schraubt man sich nun mühselig hinauf unter die Südwand des Tschigats, bevor man unterhalb des Felssockels auf den Franz-Huber-Steig trifft, welcher auch ab der Klosteralm, in unmittelbarer Nähe des Hochganghauses, begangen werden kann.
G H
Auf luftigem Parcours, manchmal ganz eng an die Felswand geschmiegt, geht es nun westwärts hinüber und hinauf zur Sattelspitze (2.426 m) (G). Trittsicherheit sollte man in diesen Passagen schon besitzen und keine Angst vor gewaltigen Tiefblicken haben. Den Murmeltieren hinterherzurennen, oder Arnika zu pflücken, was eh verboten ist, sollte man besser lassen, wenn man Interesse am nächsten Hüttenbier hat. Aber keine Panik, die schwierigsten Wegstrecken sind mit Seilen versichert (H).
I J
Nach fast 3 Stunden standen wir auf dem von einem gewaltigen Kreuz gezierten Gipfel (I). Das Wetter hatte sich wie abzusehen verschlechtert und die Aussicht war im dichten Nebel fast Null. Nassgeschwitzt vom strammen Aufstieg waren wir bei 8°C ganz schnell in unseren dicken Jacken verschwunden. So hielten wir es auch nicht lange hier oben aus und begannen nach kurzer Rast den Abstieg, wohl wissend, dass die Schlüsselpassagen noch folgen.  Der Wind trieb ab und an große Lücken in den Nebel, womit uns manch toller Ausblick, wie hier auf den Tschigat (J) erlaubt wurde. 
K L
In ständigem auf und ab in der Westflanke des Tschigats erreichten wir dann die "berüchtigte" Kletterpassage. Für uns kein Problem, wir hatten unseren Spaß daran, wie man Kerstins Gesichtsausdruck leicht entnehmen kann (K). Auch das Wetter wurde wieder besser, zumindest was die Sicht anging. Von der Wärme des Morgens war nicht mehr viel zu verspüren. Schon bald tauchte unter uns, im oberen Zieltal, die malerisch gelegene Lodnerhütte (2.259 m) auf (L + M), der offizielle End-, oder auch Startpunkt für Begehungen des Franz-Huber-Steiges . Diese Hütte des Italienischen Alpenvereins (CAI) ließen wir dieses mal links liegen, gönnten uns nur 10 min weiter talabwärts, auf der Zielalm (2.169 m) ein köstliches Bierchen und einen leckeren Kaiserschmarrn.
M N
Mit vollen Bäuchen ging es danach ein großes Stück weiter im Tal hinab, ehe am Kaserstoan (1.700 m), beim Ziegenhirten Luis eine letzte Pause eingelegt wurde. Zum einem, weil wir einen seiner hervorragenden Ziegenkäse kaufen wollten, zum anderen weil ein Forst (Bier) immer  gut schmeckt, vor allem wenn man so lange per pedes unterwegs war. Auch Kerstin kann Louis' selbst gemachtem Likörchen nicht wiederstehen. Zur Feier des Tages gab es noch herrliche Musik, dargeboten von Matthias, einem von Louis' Enkeln. Da fällt das Aufstehen natürlich schwer, aber einmal muss man halt wieder ins Tal hinab...
Die technischen Daten:
unser Start war am Parkplatz an der Zielbachbrücke / Nähe Steinerhof, 1.400 m
über die Nassereith-Hütte, 1.523 m
und Tablander Alm, 1.700 m
auf dem Franz-Huber-Steig hoch zur Sattelspitze, 2.426 m
weiter hinab zur Lodnerhütte, 2.259 m
Rückweg im Zieltal hinab bis Kaserstoan, 1.700 m
und über die Nassereith-Hütte zurück zum Parkplatz
Aufstieg bis Sattelspitze: 2:50 Std. (incl. 20 min Pause
Abstieg bis Lodnerhütte: 2:10 Std. (incl. 15 min Pause)
Lodnerhütte bis Parkplatz: 3:25 Std. (incl. 55 min Pause)

(Die Anfahrt zum o.g. Parkplatz ist nicht ohne weiteres zu finden, am besten bei den Einheimischen informieren. Ein großer Parkplatz befindet sich am Gasthaus Birkenwald, in der Nähe des Partschinser Wasserfalls, auf ca. 800 m. Ab hier führt ein stramm himmelwärts orientierter Pfad zur Nassereith-Hütte, bedeutet aber mindestens 1 Std. mehr im Auf- und Abstieg zur beschriebenen Tour. Die vorhandenen Seilbahnen sind seit 2005 nicht mehr für den Personentransport zugelassen!)

Charakter:
Eine sehr schöne, aber auch lange und streckenweise sehr anstrengende Wanderung, welche neben Trittfestigkeit auch das Meistern einer kurzen Klettersteigpassage (keine Ausrüstung erforderlich) und von ein wenig Block-Kletterei erfordert.

Karten / Literatur:
Kompass Nr. 051 Naturns - Latsch oder Gebiets-Infokarte aus den Tourismusbüro

Ausrüstung:
feste Bergschuhe, übliche Wanderausrüstung (mit Regenjacke)

Unterkunft:
diverse Möglichkeiten, in diesem touristisch sehr gut erschlossenen Gebiet
( Meran, Dorf Tirol, Partschins, Naturns, Rabland... )

nach oben