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der Similaun im Sommer
2007, aus dem Westen, von der Similaunhütte gesehen |
Da gibt es Berge, die üben eine ungeheure Anziehungskraft aus.... Dazu
gehört mit Sicherheit der "Similaun"! Bekannt wurde er vor allem durch
seine Nähe zur Fundstelle des "Ötzi", dessen Mumie das gar nicht so
ewige Eis am "Tisenjoch"
1991 freigab. "Mann vom Tisenjoch", der "Mann aus dem Eis" oder eben
auch die "Mumie vom Similaun" sind seither in aller Munde. Und während
der "Ötzi" heute sein Dasein im "Südtiroler Archäologiemuseum" in
"Bozen" fristet und dort zweifelsohne die Hauptattraktion ist, steht
der "Similaun" immer noch da, wo er hingehört. Sein markanter Gipfel
ist ein wahrer Höhepunkt des "Schnalskamms" in den "Ötztaler Alpen",
genau auf der Grenze zwischen dem österreichischen Bundesland "Tirol"
und der italienischen Provinz "Südtirol" gelegen. Bei Hochtourengehern
und Skibergsteigern sehr begehrt, einmal als unschwer erreichbarer
Aussichtspunkt und natürlich wegen seiner recht guten Zugänglichkeit,
über das "Schnalstal" und die "Similaunhütte" oder von der
österreichischen Seite über "Vent" und die "Martin-Busch-Hütte". Wie
oft wir schon vor seinen Flanken gestanden haben, lässt sich gar nicht
mehr nachvollziehen, aber an seinem Gipfelkreuz fand ich mich am 22.
Juni 2015 zum dritten Mal ein.
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31. Juli 2001 auf der Finailspitze
(3.541m), ein Nachbar des Similauns |
"denkwürdiger" Hüttenabend auf der
Similaunhütte, 31. Juli 2001 |
Am 8. August 1999 setzten Maria, Franz Auer und ich erstmals unsere
Füße auf das weiße Haupt des "Similaun". Von Vernagt waren wir mit
einem kurzen Zwischenstopp an der "Similaunhütte" aufgestiegen. Im
dichten Nebel fanden wir den Weg nur mit viel Mühe und in lausiger
Kälte standen wir später am Gipfelkreuz. Aussicht gleich Null! Heil
runterzukommen war unsere Devise, wo wir doch damals weder über
Seil, Eispickel und Steigeisen verfügten. Eigentlich ein Wahnsinn...
Unten im "Tisental" lachte dann plötzlich die Sonne und wir konnten
"unseren" Berg wenigstens von unten betrachten.
Zwei Jahre später hatte sich unser Kreis der Gipfelanwärter um
Aldo
erweitert. Am Vormittag des 31. Juli 2001 stiegen wir zunächst von
"Vernagt" zur "Similaunhütte" auf, besuchten das Denkmal am
"Hauslabjoch", der eigentlichen Fundstelle des "Ötzi" und bestiegen
anschließend über den Ostgrat die "Finailspitze". Den Abend
verbrachten wir in der "Similaunhütte" mit einer "denkwürdigen"
Party. "Denkwürdig", weil wir uns allesamt ordentlich zurecht
machten, weil wir in die Geheimnisse der "Paläolimnologie"
eingeweiht wurden, weil ein beherztes "Forza Italia" selbst
Italiener aus dem Schlafraum treiben kann, weil wir mit Hängen und
Würgen am nächsten Morgen unsere Zeche bezahlen konnten... oder es
einfach ein total geiler Abend war, an den wir uns alle immer wieder
gern erinnern! Mit brummendem Schädel, es lag nicht an der
Höhenluft, standen wir am Morgen des 1. August 2001 trotzdem
glücklich auf dem "Similaun", genossen eine gigantische Fernsicht
und natürlich einen Gipfelschnaps und taten uns schwer, den Rückweg
anzutreten.
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Nordwand des Similaun (25. Juli 2007) |
Franz bestaunt die Herrlichkeit des
Gipfels (25. Juli 2007) |
2007 waren Franz und ich erneut auf dem "Schnalskamm" unterwegs. Die
"Hintere Schwärze",
eine Nachbarin des Similaun war unser Ziel und am Folgetag der
Similaun selbst. Leider bekamen wir vom Berg unsere Grenzen gehörig
angezeigt. Die "Hintere Schwärze" blieb von uns unbestiegen und der
Similaun ebenso. Obwohl wir bei bestem Wetter an seinem Fuße standen,
leckten wir lieber unsere Wunden und stiegen ins Tal ab.
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Stausee Vernagt am Morgen des 22. Juni
2015 |
Im Juni 2015 verbrachten Kerstin und ich eine reichliche Woche in
"Partschins" bei
"Franz und Rosmarie Auer". Als Akklimatisierung für den in der
Folgewoche bevorstehenden
"Lavaredo Ultra Trail"
in den "Dolomiten" sollte schon eine ordentliche Gipfeltour
herhalten. Da bot sich der "Similaun" förmlich an. Morgens, am 22.
Juni, standen wir also auf dem Parkplatz am "Vernagt-Stausee" (1.670
m) und schauten argwöhnisch zum "Tisental" hinauf, durch welches der
Weg zur Similaunhütte (3.019 m) führt und von dort über die
Westflanke und den Westgrat auf dem Gipfel seinen krönenden
Abschluss findet. Ob das was wird? Das dachten wir so, während ein
feiner Regen aus dicken, tief hängenden Wolken auf uns nieder ging.
Ein Regenbogen, ganz oben im "Schnalstal" gab uns ein wenig
Hoffnung!
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unglaublich steile Heuwiese unterhalb
des Tisenhofs |
Vernagt und der dazugehörige Stausee im
Sonnenschein |
Auf ging es also! Kaum 10 Minuten waren wir unterwegs, riss die
Wolkendecke auf und verschaffte uns nicht nur sofort angenehme Wärme,
sondern auch viel Euphorie für den weiteren Aufstieg. Durch ein
blühendes Meer von Alpenrosen hindurch, erreichten wir bald schon die
Baumgrenze und betraten das Reich der Schafe, auf unglaublich
weitläufigen Almböden. Wie viele der Pfennigsucher hier wohl unterwegs
sind? Lustig anzuschauen sind sie allemal, mit ihren Farbtupfern zur
erkennungsdienstlichen Behandlung beim Almabtrieb im Herbst.
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ein Alpenrosenmeer |
Weg-Blockade |
Die Sonne ließ nun immer wieder tolle Ausblicke auf die Mitte Juni
noch ordentlich zugeschneite Bergwelt zu. Die "Finailspitze" grüßte
im schönsten Weiß, während die Schutthänge hinauf zum "Niederjoch"
und somit zur "Similaunhütte" nur im oberen Teil mit weißen Flecken
gezeichnet waren. Schön war auch, das wir 3 Stunden fast
allein unterwegs waren. Der morgendliche Regen hatte augenscheinlich
die meisten Bergfreunde von einer Tour in höhere Lagen abgehalten.
Doch der Weg zur Hütte fordert auch ordentlich Tribut. Reichlich
1.300 hm sind bis hierher zu absolvieren und auf 3.000 m ist die
Luft schon dünner als gewohnt. Kerstin war dann letztendlich froh in
der schönen warmen Stube der "Similaunhütte" verschwinden zu können
und es sich bei einer Jause gemütlich zu machen.
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Finailspitze (Bildmitte oben) und
Tisenjoch (rechts davon) |
Für mich hieß es dagegen wärmere Sachen anzuziehen, den Eispickel
auszupacken, schnell einen ordentlichen Snack zu essen und mich auf
den Weg zum Gipfel zu machen. Das Wetter wurde wieder schlechter, es
zog sich zu und Eile war geboten, wollte ich das Gipfelkreuz noch
sehen. Apfelessend zog ich also alleine meine Bahn über den
"Niederjochferner" zum Gipfel, unter missbilligenden Blicken zweier
Bergführer, welche einen Eisgeh-Grundkurs nahe der Hütte abhielten.
So konnte ich nebenbei noch als "schlechtes Beispiel" dienen.
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die Similaunhütte, vom Niederjochferner
gesehen |
der Westgrat zeigt sich in einer
Wolkenlücke |
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Blick vom Niederjochferner nach Norden,
in Bildmitte der markante Gipfel der Wildspitze (3.770 m) |
So wie sich der Niederjochferner gab, war es eine recht
ungefährliche Mission den Alleingang zum Gipfel zu wagen. Noch früh
im Sommer war von Ausaperung nichts zu bemerken, der Spaltenreichtum
war nahezu perfekt zu erkennen und durch Steigspuren meiner
Vorgänger war der Weg auch gut vorgegeben. Steigeisen anzulegen war
zu keiner Zeit nötig, die Neuschneeauflage aus der letzten Nacht gab
perfekten Halt. Einzig die zeitweilig dicken Nebelschwaden störten
ein wenig. Zwei Stunden werden für den Weg von der Similaunhütte zum
Gipfel veranschlagt. Als seilfreier Alleingänger ist man natürlich
flinker und so fand ich mich nach genau 1:30 Stunden am Gipfelkreuz
ein.
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Geschafft! Sogar die
Sonne zeigte sich für einen kurzen Moment! Lustig das steinerne
Gesicht im Sockel des Gipfelkreuzes. Es lächelte mich an. Lausig
kalt war es hier oben und der Wind blies unbarmherzig. Schnell ein
paar Fotos gemacht, einen Bissen gegessen und schon ging es wieder
zurück. Dabei war auf dem Westgrat große Vorsicht angesagt. Nebel,
teilweise "Whiteout" und das auf recht schmalem Pfad. Rechts die
steil abfallende Nordwand, links die Südwand, stark überwechtet.
Aber alles ging gut und wenig später fand ich mich wieder auf dem
Ferner ein. |
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Gipfelkreuz mit Gesicht im Sockel |
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an der Selfie-Qualität und einem
freundlicheren Gesicht muss ich noch ein wenig arbeiten |
ein Teil des Westgrats vom Gipfel
gesehen |
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rechts die Nordwand, links die Wechte
über der Südwand |
wieder auf dem Ferner, hinten eine
Zweier-Seilschaft am Beginn des Westgrats |
Der Weg war nun gut zu erkennen, objektiv ungefährlich und Hunger
und Durst hatte ich auch. Also Arme angewinkelt und im Laufschritt
den Ferner hinab zur Hütte. 44 Minuten nach meinem Aufbruch am
Gipfel betrat ich, sehr zum Erstaunen von Kerstin, die gute Stube
der Hütte. Das erste Bier floss gefühlt auf Ex und zischend die
Kehle hinunter. Eine Knödelsuppe und ein weiteres Bier später
trollten wir uns wieder hinaus in den eisigen Wind auf dem
Niederjoch und machten uns an den Abstieg.
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Aufbruch --- und Kerstin lacht auch
wieder |
in den Schutthängen, unterhalb des
Niederjochs |
Einige rutschige Passagen über Lawinenreste zwangen noch mal zur
Konzentration, bevor wir auf genüsslichem Pfad hinunter nach Vernagt
schlenderten. Begleitet vom Pfeifen zahlreicher Murmeltiere und
natürlich vom Blöken der unzähligen Schafe. Die Sonne zeigte sich
erst am Ausgang des "Schnalstals" wieder, hier aber mit voller
Kraft. Was für ein Kontrast auf engstem Raum! Minusgrade am
"Similaungipfel", schwüle 36 °C im Vinschgau!
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Lawinenreste unterhalb der Similaunhütte |
Similaun am 26. Juli 2007, am rechten
Rand des Ferners führt die Aufstiegsroute entlang |
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Aussicht von der Similaunhütte (25. Juli
2007) zum Dreigestirn Ortler, Zebru, Königsspitze (Bildmitte v.r.n.l.) |
Die technischen Daten:
unser Start war
in Vernagt, Parkplatz am Stausee, 1.670 m
Weg Nr. 2 bis zur Similaunhütte, 3.019 m (ca. 3 Stunden)
weiter rechtshaltend nach SO auf den Niederjochferner
am Beginn des Westgrats auf selbigem zum Gipfel des Similaun, 3.606 m
(1 1/2 Stunden)
( 3 1/2 Stunden bis zur Hütte und 2 Stunden zum Gipfel gibt die
Führerliteratur an)
Abstieg auf der Aufstiegsroute (3/4 Stunde zur Hütte / 2 1/2 Stunden
von der Hütte nach Vernagt)
Vernagt
erreicht man über die Schnalstalstraße, nahe Naturns aus dem
Vinschgau heraus, gebührenfreier Parkplatz am Stausee,
Fahrzeit ab Meran ca. 40 - 50 min
Charakter:
eine sehr schöne, etwas anstrengende, teils ausgesetzte und
eindrückliche Gipfeltour von geringer Schwierigkeit
Karten /
Literatur:
Alpenvereinskarte 30/2 - Ötztaler Alpen / Weißkugel
Kompass Wander-, Rad- und Skitourenkarte 051 - Naturns - Latsch
Ausrüstung:
übliche Hochtourenausrüstung
inkl. der Höhenlage angepassten warmen Kleidung
Eispickel, Steigeisen, Klettergurt, Seil etc.
Unterkunft:
diverse
Möglichkeiten, in diesem touristisch extrem gut erschlossenen Gebiet
Hütten:
Similaunhütte, Tel. +39 0473 669711 während der Betriebszeit / +43
5254 20122 im Tal
Martin-Busch-Hütte, Tel. +43 5254 8130
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