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Ergänzend zu den oben stehenden Impressionen, nachfolgend noch weitere Fotos und ein kleiner Bericht zu unserem zweiten "Top- Event"
des Jahres 2006 (nach dem Spreewaldmarathon im April).
Um sich richtig auf den Rennsteiglauf einzustimmen, gehört es dazu, sich an bereits Jahre währende Rituale zu halten. Das erste davon findet
schon während der Anreise statt. Es beinhaltet nix weiter, als dass in Jena, am Strand der Saale, eine erste (oder auch mehr), der äußerst
schmackhaften original Thüringer Rostbratwürste gegessen werden.  Erst danach kann die Reise zum "Basislager" nach Schmiedefeld,
fortgesetzt werden. Dort, im "Thüringer Hof", erwarten uns Wirt Rudolf und seine Helga schon. Man kennt sich halt bereits einige Jahre...
Es sind ja auch jedes Jahr die selben Verrückten, welche Mitte Mai dort erscheinen, um den Rennsteig unter die Füße zu nehmen.
Nach Quartierbezug (wir teilten uns zu sechst ein Zimmer für maximal 4 Personen) und Vorbereitung der Bekleidung für den Wettkampftag,
galt es erst noch einmal die Kohlenhydratspeicher zu füllen (Dank an "Wolf Andy's" Mama, für die leckere Torte). Annett verschlug es
dabei ein wenig den Appetit, als sie feststellen musste, dass die 35 km Wanderung, laut Streckenprofil, gut 40 km lang sein sollte. Aber was
nutzt alles Jammern, es gibt kein "Zurück".  Nach dem Genuss isotonischer Getränke (wir empfehlen Kuemmerling, Wurzelpeter und
Stutenmilch), war Annett's Weltbild wieder in Ordnung und auch die Kraft für besagte 40 km vorhanden.
Zum vorabendlichen Ritual gehört es auch, sich den Zieleinlauf anzuschauen und dabei noch ein wenig Energie zu tanken. Ein frisch
gezapftes Köstritzer Schwarzbier ist dafür ideal, bietet es doch reichlich Kohlenhydrate und Vitamine, um einen Wettkampf ordentlich
durchhalten zu können. Wichtig ist es aber für alle, rechtzeitig im Bett zu verschwinden. Unausgeschlafen über den Rennsteig zu
laufen oder zu wandern ist nicht so prickelnd. Da die Busse zu den Startorten sehr zeitig gehen ( Eisenach 3:15 Uhr und Schnepfenthal
4:45 Uhr), verschwanden wir auch schon gegen 22:30 Uhr in der Kiste... Petra versuchte dabei die fehlende Müdigkeit mit einem Wurzelpeter
herbeizuführen ;o)))
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Die Traditionswurst, am Saalestrand... (Copyright T.Riemer)


Das Klingeln des Weckers, nach unruhigem Schlaf, um 2:45 Uhr, ist schon fast eine Erlösung für uns Supermarathonis. Nach einer Katzenwäsche
geht es vor die Zimmertür, um das Frühstück einzunehmen. Am Stehtisch schmeckt der Kaffee und Wurstbrot eigentlich nicht so recht
(kann aber auch an den vielen Kohlenhydraten des Vorabends liegen), aber der Magen muss gefüllt werden. Unsere Leidensgefährten
Aldo und Steffen haben diese Prozedur schon hinter sich und laufen, während wir futtern, gedanklich die Strecke ab. Danach geht es hinaus
zur Bushaltestelle. Wir erkämpften gute Plätze und konnten so noch ein wenig abruhen, bis wir gegen 5:00 Uhr in die empfindliche Kälte
des Eisenacher Marktplatzes entlassen wurden. Hier tobte schon das Leben, besonders intensiv vor den Dixi - Häuschen, wie leidvoll unser
Leitwolf Andy erfahren musste. Aber die Zeit reichte aus, um pünktlich um 6:00 Uhr am Start zu stehen. Mit dem Startschuss war auch das
Frösteln vorbei, der stetig ansteigende Laufparcours brachte zügig Wärme in die leicht bekleideten Gliedmaßen. Wir liefen allesamt in
kurzen Hosen und dem "Wolf Andy und die 5 Geißlein" - Shirt, da die intensive Morgensonne einen schönen Tag versprach....
Unsere 3 weiblichen Geißlein hatten es da etwas besser. Erstens konnten sie ein wenig länger schlafen, zweitens erlebten sie auf ihrer Busfahrt
praktisch eine Thüringenrundfahrt und drittens konnten sie beim Wandern warme Sachen mitnehmen. Der Bus kam zwar etwas zu spät
in Schnepfenthal an, trotzdem konnten die Drei schon um 7:12 Uhr dem großen Feld hinterherstapfen, es quasi von hinten aufrollen.
Höhepunkt des Tages war, das wir uns allesamt am Possenröder Kreuz trafen, quasi diesen Verpflegungspunkt gemeinsam auskosten konnten.
Zu diesem Zeitpunkt war auch das Wetter noch recht angenehm und die Laune dementsprechend gut. Für die Wanderer waren hier bereits 15 km, für die Läufer 33 km des Rennsteiges abgehakt.
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Aldo und Steffen, satt und tatendurstig


Im Laufe des Vormittags wurden dann nicht nur die Berge immer höher und die Beine immer schwerer, unangenehm wurde vor allem das
Wetter. Aus anfänglichen Schauern mit starken Windböen, wurde ab Mittag ein Dauerregen bei starkem Wind. Es war daher nicht sehr schön,
aber leider unvermeidbar, über freie Flächen laufen zu müssen. Bei dieser nassen Kälte die "Betriebstemperatur" zu halten war nicht
so einfach. Im dichten Thüringer Wald gab es  dann wenigstens für den Wind keine Angriffsfläche. Es gab nur den Regen von oben und
den Matsch von unten. Dementsprechend sahen wir auch aus. Eine Freude war es immer wieder, an den Verpflegungsstellen einen Becher
Haferschleim zu bekommen. Bevor dieser die Speiseröhre abwärts floss, konnte man sich sehr gut die Finger am Becher wärmen.
Trotz alledem kamen wir gut vorwärts. Vielleicht auch stark getrieben vom Gedanken an eine warme Dusche.
An der Schmücke, Kilometer 64, brachen wir mit einer Tradition. Hier war es dermaßen windig, nass und kalt, dass wir auf das rituelle Trinken
eines Bechers Schwarzbier verzichteten. Aber damit uns die Rennsteig - Götter weiter gnädig gestimmt bleiben, holten wir dies am letzten
Verpflegungspunkt, den Kreuzwegen, Kilometer 68, nach. Von hier an geht es dann wirklich fast nur noch bergab und wenn man das
Ziel so nah vor sich spürt, setzt jeder auch noch ungeahnte Lauf - Kräfte frei.
Unsere Wander - Geißlein hatten sich derweil auch über den Kammweg gekämpft und in der triefenden Nässe ihr Ziel, den Grenzadler bei
Oberhof erreicht. Annett's Ängste vor 40 km waren umsonst gewesen. Exakt beurkundet wurde für die Drei eine Strecke von 36,6 km, in einer
Zeit von 6:33:31 Stunden. Eine feine Leistung !
300 Meter vor dem Ziel des Supermarathons trafen wir uns dann alle wieder. Die Wanderer hatten sich geschickt von Oberhof nach
Schmiedefeld transferieren lassen und erwarteten uns Supermarathonis schon. 200 m liefen wir gemeinsam, bis es auf die Zielgerade ging.
Diese letzten Meter waren dann, trotz, Kälte, Nässe und Dreck, ein Hochgenuß --- dies versteht aber wohl nur, wer diese 72,7 km einmal
selbst "niedergerungen" hat....


Fotos von der Laufstrecke können wir momentan noch nicht anbieten, einen Fotoapparat haben wir aus verständlichen Gründen nicht mitgeführt. Bis wir die offiziellen Fotos des Veranstalters erhalten, nachfolgend ein paar zugegeben illegale Downloads, leider nur "en miniature".

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Bild 1 = Torsten bei km 57 / Bild 2 = die Wander - "Geißlein" / Bild 3 = Volker bei km 68 / Bild 4 = Wolf Andy und Torsten beim Zieleinlauf


Aber mit Erreichen des Ziels ist der Tag noch lange nicht vorbei. Zunächst heißt es den Kleiderbeutel zu finden, um wenigstens
wärmere und halbwegs trockene Sachen anziehen zu können. Dann muss das Finisher - Shirt geholt werden und danach geht es zum
"Basislager", dem "Thüringer Hof", wo Bier, Bratwurst, warme Dusche und Bett auf uns warten. Das Verlangen nach Bratwurst
überkam Torsten und Volker aber schon auf dem Zielgelände. So eine warme Wurst kann soooooo ein Genuss sein. Die nächste Wurst
gab es dann bei Rudolf,  wobei unser Wolf Andy selbige im Bett serviert bekam. So kamen dann die Lebensgeister bei allen recht schnell
wieder zum Vorschein, wobei unsere Wander - Geißlein scheinbar nie von diesen verlassen worden waren...


  

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Das Umziehen fällt schwer ;o)))


Sind dann alle durchgewärmt und satt, geht es zum zweiten Höhepunkt des Tages. Das Festzelt ruft und bei lecker  Bier wird gesungen,
getanzt und geschunkelt was das Zeug hält - wieder ein Ritual !. Es hat schon was Biblisches, denn wenige Stunden zuvor Lahme oder
Scheintote können plötzlich auf Biertischen das Tanzbein schwingen, die halben Liter reihenweise stemmen oder stundenlang
eine Vereinsfahne schwenken. Auch das versteht, bzw. glaubt nur, wer einmal live dabei war....


In diesem Sinne: "Gut Runst", beim 35. Rennsteiglauf am 21. Mai 2007 !  


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Im Festzelt, auf Platz - Suche (Copyright T.Riemer)


zu unserer Vorbereitung auf den 34. Rennsteiglauf


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