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30. September 2012 - 39.
Berlin-Marathon
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12 x ist wirklich genug dachte ich mir, als ich letztmalig 2003 die
schnelle
Marathonpiste unserer Bundeshauptstadt unter die Füße nahm.
Eigentlich sollte Nr. 11 schon der letzte sein, nur Kerstin, als
Berliner Erst-Täterin, überzeugte mich damals noch einmal davon,
gemeinsam mit ihr am Brandenburger Tor die Laufschuhe zu schnüren.
9 Jahre später, unsere Interessenlage hat sich bekannter Weise eher
in Richtung Berg-, Landschafts-, kleinere Marathon-, bzw.
Ultraläufe entwickelt, ergab sich die Gelegenheit, erneut auf der
Straße des 17. Juni in die Starthocke zu gehen. Es dauerte eine
geschlagene Woche, bis das „Ja“ über meine Lippen kam. Das
eigentlich nur, weil die Zeit zwischen dem
Chiemsee-Ultra und dem Dresden-Marathon in Wochen so reichlich
bemessen war, dass da locker noch ein Marathon dazwischen passte,
der standortbedingt für uns auch keine größere Reiselogistik
erforderte. Mit Schwiegervater Siegfried wurde ein weiterer
Mitläufer gewonnen, der den drittgrößten Marathon der Welt
ebenfalls, mit 70 Jahren auf dem Buckel, ein weiteres Mal abknipsen
wollte.
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dem Trubel der Messehallen wieder entronnen |
Ballooning, Kerstin wäre gern mitgefahren |
Das Unternehmen
39. BMW-Berlin-Marathon begann mit unserer VW-Fahrt am Vortag
des Rennens, zum stillgelegten Flughafen Tempelhof. Dort,
eingebettet in die Messe „Berlin Vital“, galt es die Startunterlagen
abzufassen. Hier rührte uns fast der Schlag, als wir gemeinsam mit
gefühlten 100.000 Menschen den Einlass in die Hallen begehrten.
Geschubst, gedrängelt, auf die Zehen gelatscht, gemotzt, geflucht,
aber auch gelacht… irgendwann hatten wir die Dinge unseres Begehrens
in den Händen, schlenderten, wenn man das im Menschengewühl so
nennen kann über die Messe, und um einige Euros leichter und mit
langsam versagendem Deo, dem Ausgang entgegen, um immer noch im VW
die Heimfahrt anzutreten.
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5°C, nicht eben angenehm in kurzen Höschen |
Fertigmachen zum Entern des Startblocks |
Der Wettkampftag begann, nach unruhiger und wolkenloser
Vollmondnacht, um 4.15 Uhr mit dem irgendwie erlösenden Klingeln
des Weckers. Lustlos ein kleines Frühstück hineingestopft und schon
tuckerte der VW wieder los gen Hauptstadt. Bei herrlichstem
Sonnenschein, leider mit weniger herrlichen Morgentemperaturen,
fanden wir uns schon bald im Startbereich, auf den taunassen Wiesen
vorm Reichstag wieder, zusammen mit den gefühlten 100.000 Menschen
vom Vortag. Mit Thomas, vom Budvar Racing Team, gesellte sich ein
UTMB-gestählter, weiterer „wir laufen mal locker durch“ - Aspirant
zu uns, um gemeinsam mit uns, nach einem Becher „Wernesgrüner“
Gerstensaftes, den Weg in Startblock C anzutreten. Hier, im wenig
Windschatten spendenden Rücken der afrikanischen Lauf-Elite,
fröstelten wir dem Startschuss entgegen, der dann fast einer
Erlösung gleich kam, denn es ging endlich hinein in die wärmende
Sonne, der funkelnden „Goldelse“ entgegen.
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Warten auf den Startschuß |
Der Start aus den vorderen Reihen brachte es dann zwangsläufig mit
sich, dass wir schneller unterwegs waren als gedacht. Eher Kurs auf
3 Stunden als Lockerlauf… Das ging ja gar nicht! Schon gar nicht bei
solch tollem Herbstwetter und einem solch phantastischem Publikum.
Tiergarten, Moabit, Mitte, Friedrichshain, Neukölln, Kreuzberg…, bis
wir in Schöneberg, an der Halbmarathonmarke, nach 1:31 Std.
wirklich vom Gas gingen. Sicher, die Haxen machten sich schon
bemerkbar, aber der Genussfaktor war ausschlaggebend für diese
Entscheidung! Zudem hatte sich am Kilometer 26 mein Kollege Marcus
angesagt, um unseren Kohlenhydratspeichern mit einem frischen, gut
gekühlten Hefe auf die Sprünge zu helfen. Aber nix gab es! 20 min zu
zeitig heißt, das Bier steht noch im Kühlschrank und Marcus sitzt
noch auf dem Sofa und liest Morgenpost! Doch wieder Powergel statt
Hopfen… Unverhofft und zu unserer großen Freude trafen wir am
Kilometer 30 ein paar Freunde von Thomas, welche nicht nur nette
Worte, sondern auch ein gut Gekühltes für uns übrig hatten. Das
weckte neue Lebensgeister, um den Rest der Strecke, über den
Ku’damm, Potsdamer Platz, Unter den Linden, hindurch durch das
Brandenburger Tor, abbügeln zu können. Tja, …und da war es mit
gemütlich wieder vorbei. Die Zeitanzeige im Ziel war von weitem
schon deutlich sichtbar. 3:20 Std. sollten es nicht sein, 3:19 Std.
hört sich doch viel besser an! Thomas, ein Lauf-Tier ohnegleichen,
trieb den gemeinsamen Zielsprint mit aller Gewalt an und nach
3:19:08 blieben die Uhren für uns stehen. Für „locker mal
durchlaufen“ ganz ordentlich dachten wir uns und schritten weiter
zur Auffüllung der entleerten - ihr wisst schon -
Kohlenhydratspeicher!
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die Spitzengruppe bei km 5, kein Europäer dabei
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Goeffrey Mutai und Dennis Kimetto schrammen mit 2:04:15 Std. eine halbe
Minute am Weltrekord vorbei
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Jan Fitschen mit feinen 2:13:10 auf Platz 14, damit bester Europäer!!! |
Fotografen fürchten weder T-Rex- noch Budvar-Racing-Team |
Unseren Siegfried haben wir natürlich nicht vergessen. Er
absolvierte den Rundkurs ebenfalls mit Bravour. Gleichmäßig wie ein
Uhrwerk laufend, finishte er nach 4:02 Std., ärgerte sich anfangs
noch über die vorwegstehende „4“, freute sich kurz danach aber
tierisch über die feine Leistung, welche auf das beste „Laufalter“
umgerechnet eine 2:58 Std. ergeben hätte….!!!
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geschafft! |
ein Lächeln nach 4 Stunden |
Ach ja, im Gegensatz zu den Sportfreunden aus Kenia, traten wir die
Heimreise wieder im VW an ;-)
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