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Rennsteiglauf 2009

So wie der Läufer auf obigem Bild können auch 10 T-Rexe sagen: "Wir ham's geschafft"! Der Rennsteiglauf war wieder ein herrliches Erlebnis und wir hatten richtig Spaß beim Cross auf dem Thüringer Kammweg. Zudem können wir mit Fug und Recht behaupten eine der Laufgruppen zu sein, mit dem größten  Anteil an Supermarathonis, genau 70 %! Zusammen mit den von unseren Jungrexen Lea und Johannes, sowie Annett abgesprungenen 17 Wanderkilometern von Oberhof nach Schmiedefeld kommen wie auf satte 559,9 Team - km! Das sind dann knappe 56 km pro gestartetem T-Rex-Beinpaar! Wer bietet mehr? Die tolle Quote haben wir unseren SM-Novizen Kerstin und Klaus zu verdanken, die sich erstmalig auf die wahre Rennsteiglaufstrecke über 72,7 km von Eisenach nach Schmiedefeld begaben und sie, wie es sich für einen T-Rex gehört, bravourös meisterten. Dabei waren die Bedingungen für die Unternehmung gar nicht so traumhaft wie gewünscht...

Der Abend vor dem Rennen wurde wie üblich nicht nur mit Bier, Bratwurst, Kuchen usw. verbracht, sondern auch mit der Besichtigung des Zieleinlaufs. Hier schauen nicht nur die Neulinge skeptisch drein. Aldo, der Mann in blau, mit 28 Rennsteigsupermarathons in den Füßen, weiß genauso wenig was ihn am nächsten Morgen erwartet, wie Dirk, der erstmalig auf die Piste geht, seinen zweiten Wettkampf überhaupt bestreitet und die T-Rexe Kerstin und Klaus, die zwar wissen, wie sich 42 oder 50 km anfühlen, aber auf dem Marktplatz zu Eisenach ihren richtigen Einstand ins "Ultra"-Dasein geben werden.

Die Wurst (und das Bier) schmeckte nach dem Abstecher auf die Zielgerade Allen hervorragend, nur der Weg in unser altangestammtes Quartier, den "Thüringer Hof", ließ wieder Befürchtungen auf ein Regenrennen aufkommen, als der Himmel zu weinen begann. Es schüttete dann wirklich die ganze Nacht über wie aus Kübeln, bloß gut, dass die Köpfe vom Schmiepi (Schmiedefelder Pils) zu benebelt waren, um intensiver darüber nachzudenken.

Muntere, motivierte Läufer schauen sicher anders drein, als diese drei Herren! ...aber es ist ja morgens 2:45 Uhr, da will das Frühstück auch noch nicht so richtig den Weg in den Magen finden. Logisch, der ist ja noch voll mit Wurst und Bier! Im Bus nach Eisenach gestaltet sich die Welt auch nicht wirklich schön. Der Regen prasselt gegen die Scheiben, man kann nicht richtig sitzen, nicht richtig die Füße ausstrecken, es riecht nach Schlangengift (Dirk, auch von dir), nach der Bierfahne des Banknachbarn, nach der Knoblauchwurst, die gerade vom Vordermann genüsslich auf die Scheibe Schwarzbrot massiert wird... Optimale Bedingungen der Rennvorbereitung also, die noch gekrönt werden, als der Motor unseres Athleten-Zubringers auf der Autobahn kurz vor Eisenach aushaucht. Kein laufender Motor, keine Lüftung, schon gar keine Klimaanlage! Nach wenigen Minuten riecht es in der Kiste wie in den Stallungen der rosa vierbeinigen Freunde, welche den Rohstoff für die leckere Thüringer Rostbratwurst liefern. Ein Kampf, die Wurst vom Vorabend nicht in das Morgengrauen auf der A4 zu entlassen. Gott sei Dank..., der Bus sprang nach 10 Minuten wieder an, mit ihm die Lüftung und die Wurst blieb da wo sie war. Wir waren 15 min später im Startgebiet! ...und, oh Wunder, der Regen hörte auf!

Trotzdem rein in das warme Zelt, jetzt ist schließlich auch das Lachen wieder da und das Brötchen schmeckt jetzt plötzlich auch. Danach heißt es die Haxen und andere Körperteile einzubalsamieren, das Equipment anzulegen, alles genau zu prüfen, zu meditieren, den Kleidersack zu packen, alles noch einmal genauestens zu prüfen und an die Startlinie zu gehen. Nun endet erst einmal meine (Volker) Fotosession, denn eine Knipse mit nach Schmiedefeld zu tragen, dazu habe ich kein Verlangen und das gute Gerät tritt diesen Weg per Kleidersack an.

Vom Start weg waren dann alle Wetterunbilden Geschichte, fast alle, denn der Untergrund war enorm aufgeweicht, schlammig, rutschig und mit vielen großen Pfützen garniert. So sahen alle Läufer schon nach dem ersten Kilometern gut gesprenkelt aus. Kerstin hatte ich noch empfohlen, mit normalen, leichten Schuhen zu laufen. Da wird sie mir ein paar Takte hinterher erzählen, dachte ich mir, als ich selbst mit besser profilierten Schuhen stellenweise zu tun hatte nicht auszurutschen. Irgendwann hatte man sich dann an das Geläuf gewöhnt und kam ganz gut voran. Vom Start weg lief es ganz gut, besser als in vergangenen Jahren. Torsten, der die ersten km in meiner Nähe war, war selbst auch sehr zufrieden. Irgendwann verloren wir uns dann, als ich, mein Ziel 6:59:59 Std. vor Augen, etwas mehr aufdrehte. Alles lief hervorragend. Der Inselsberg wurde in der geplanten Zeit passiert, die 30 km - Marke auch noch und dann..., dann ging nichts mehr. Ein "Ganz-Körper-Geht-Nicht" hatte mich im Griff. Keine Luft, keine Kraft, so schleppte ich mich bis zur Ebertswiese. Mit Schleim aufpäppeln, Cola, Powergel..., das sollte doch wirken und mich ins Läuferleben zurückholen. Auf dem nächsten langen Anstieg lief Torsten locker und fröhlich an mir vorbei, kein Gedanke daran mitzuhalten. Irgendwann wirkte mein Haferschleim und ich kam wieder einigermaßen in Gang. Nach km 45 kam Torsten wieder von hinten angeschwirrt. Sein Abstecher in den Wald hatte mich an ihm vorbeiziehen lassen. Nun konnte ich aber mithalten, bis Steine in meinen Schuhen uns wieder auseinander brachten. Bis km 55 lief es nun ganz rund und nach Passage des Rondells war ich wieder in dem Zustand, in dem ich den ganzen Lauf absolvieren wollte. Ohne lange Wandereinlagen ging es schnurstracks ins Ziel nach Schmiedefeld. Schneller als in meinen 12 Supermarathons davor. Torsten erreichte ich aber nicht mehr. Er wartete mit Annett, Lea und Johannes bereits im Ziel auf den Rest des Teams. Bei 7:25 Std. blieb die Stoppuhr für ihn stehen, bei mir bei 7:39 Std., also Zielzeit klar verfehlt, wenigstens aber gut durchgelaufen. Zwei Bier und eine Wurst später kam dann auch das T-Rex-Hauptfeld, mit SM-Neuling Klaus wohlbehalten ins Ziel gelaufen. Jeder hatte unterwegs so seine Problemchen, die aber alle schnell vergessen waren, als die Medaille am Hals baumelte.

Nicht allzu viel später erschien mit Dirk der nächste Debütant lächelnd auf dem Sportplatz. In Begleitung von Aldo hatte er seinen Einstand auf dem Kammweg ordentlich gemeistert. Nun fehlte nur noch Kerstin. Ich machte mir schon Vorwürfe, dass sie wegen der glatten Schuhe gestürzt sein könnte, ausgestiegen ist..., da bog sie auch schon auf die Zielgerade ein. Das Lächeln in Ihrem Gesicht ließ mir einen Riesen-Stein vom Herzen fallen. Alles gut gegangen, Ziel erreicht und das noch besser als erwartet. Was will man mehr!?

Kerstin konnte ihr Glück gar nicht fassen, wurde von Christiane in die Arme genommen, die zwar nicht den Supermarathon, aber dafür den Marathon von Neuhaus nach Schmiedefeld in neuer Bestzeit absolviert hatte. Mit einem Becher Sekt, gesponsert von Geburtstagskind Lea, wurde erst einmal auf unsere Lea selbst und natürlich die Erfolge angestoßen. Dazu wurden die müden Hufe genüsslich ausgestreckt und in sich gekehrt der Tag noch einmal Revue passieren gelassen. Klaus, der erfolgreiche Kämpfer war dabei etwas ruhiger als gewohnt...

 

Unsere T-Rex-Ergebnisse sind hier zu finden.

Nach dieser ersten Regeneration lockte natürlich das Festzelt auf dem Sportplatz zu Schmiedefeld zum Tanz auf Tischen und Bänken. Von Müdigkeit keine Spur. Schmerzen vom Lauf waren einfach verflogen. Es wurde gelacht, getanzt, geschunkelt, gesungen und so manches Bierchen fand den Weg durch die Kehle. 

Gefachsimpelt und Pläne geschmiedet wurde natürlich auch...., dabei war eines klar: "Rennsteigzeit 2010 ist auch wieder T-Rex-Zeit"!

Zu unseren Berichten:
Rennsteiglauf - Vorbereitung 2006
Rennsteiglauf 2006
Rennsteiglauf 2007

Rennsteiglauf 2008

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