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Der RSV Peitz führte 2005 ein Mountainbike - Traininglager im Isergebirge durch. Paul war mit dabei und schildert uns im folgenden seine
Erlebnisse. Mit Fotos von den Trainingseinheiten können wir nicht dienen, da die Heroen der dicken Pneus zu tun hatten, um ihre Räder
festzuhalten. Da war für eine "Knipse" weder Platz in der Rückentasche, noch hatten die Jungs einen Nerv dafür. Wer sich über den Ort
informieren möchte, schaut unter www.bedrichov.cz oder unter www.bedrichov.com vorbei. Neben reichhaltigen Informationen gibt
es hier auch sehr viele Fotos.

MTB- Trainingslager- Bédrichov (Tschechei) 29.09.05- 03.10.05

Am 29. September war es soweit, endlich ging es ins  lang ersehnte Trainingslager ins tschechische Isergebirge. Um diese Jahreszeit bevorzugte es der sportliche Leiter des Vereins dieses mit den Mountainbikes anstatt der Rennräder zu absolvieren. Da  wir unsere Fähigkeiten im Gelände verbessern wollten und um den Zustand der Straßen in Tschechien wussten. So kam es dann, dass die Werkstatt des Vereins in der Woche vor der Abfahrt hoffnungslos ausgelastet war. Jeder hatte scheinbar sein Mountainbike aus der Versenkung geholt und versuchte nun, kurz vor der Angst, dieses wieder fahrbereit zu machen. Dank des technischen Sachverstandes und der tatkräftigen Unterstützung des Trainers, gelang es dann doch jedem, sein Velo bis zur Abfahrt fahrbereit zu machen. Sogar  eine Trainingseinheit durchs heimische Nadelgehölz, bei welcher die Tauglichkeit der Räder getestet wurde, war noch drin!

So ging es dann also am Nachmittag los. Nach der Schule fuhr man so schnell wie möglich nach Hause, warf noch was zu essen ein, und packte die Reiseverpflegung zurecht. Mehr oder weniger pünktlich traf der halbe Verein dann am Treffpunkt zusammen. Da ein Großteil der Räder bereits verstaut war, da diese am Vortag gleich beim Trainer in der Werkstatt geparkt wurden, ging das Einladen des Gepäcks recht zügig. Fast pünktlich fuhren wir dann in die Tschechei. Bei der Sitzverteilung gab es wie immer reichlich Gerangel, so war ich froh als ich einen zugigen Fensterplatz im reichlich betagten Ford Turneo unseres Trainers erhaschen konnte. Dieser schien, aufgrund der stattlichen Beladung des Gepäcks und Ersatzteilmaterial, fast die Grätsche zu machen. Und das im heimischen Flachland, wir wollten uns noch gar nicht ausmalen welche Töne der Bus im tschechischen Gebirge spuckt! Da konnte man froh sein wenn man im hochmodernen Begleitfahrzeug unseres Haupt-Sponsors einen Platz fand. Diese waren jedoch den Sportkameraden der Generation Ü 40 vorbehalten, die entspannt in fast ungebrauchten Sitzen lümmeln konnten und die Anreise so ziemlich genossen.

In Polen stand dann der erste Tankstopp an, nach einem schön starken Tankstellenkaffee war ich wieder voll da. Mittlerweile war es schon dunkel und wir warteten auf drei Nachzügler die den besagten Abreisetermin nicht ganz pünktlich wahrnehmen konnten. Unser Trainer verkürzte uns die Wartezeit mit diversen Anekdoten aus seiner aktiven Laufbahn auf der Bahn und Straße. So ging es dann komplettiert ins tschechische Nachbarland. Nach ein oder zwei Umwegen, beziehungsweise Abkürzungen, erreichten wir die ruhige Kleinstadt Bédrichov im Isergebirge. Die Uhr schlug inzwischen schon 22 Uhr und nicht nur mir knurrte langsam der Magen. Zum Glück sollte die Küche unserer Pension noch warm sein, so dass wir nach der anstrengenden Reise noch etwas warmes zu uns nehmen konnten, wobei der Blick in die Speisekarte immer wieder für ein verschmitztes Lächeln sorgt. Eine vollwertige Mahlzeit für umgerechnet 3 Euro und ein Glas Bier für ungefähr 1 Euro sind absolut konkurrenzlos.

Die Zimmer bezogen wir vorher. Ich wurde mit drei weiteren Sportkameraden in ein gemütliches Fünfbett- Zimmer eingewiesen. Dusche, WC und Sat inklusive. Von  rustikaler Einrichtung möchte ich in unserer Preisklasse lieber nicht sprechen. Die Betten waren jedoch reichlich bequem und der Fernseher empfing sogar RTL. Das Wichtigste war also vorhanden. Gegen Mitternacht schnarchte es dann zufrieden in allen Betten und man sammelte Kraft für die nächsten Tage.

Am nächsten Tag war, glaub ich, jeder froh mit dem Mountainbike da zu sein- es schüttete wie aus Eimern. Die Straße, an der unsere Pension lag, glich mittlerweile dem Amazonas und die Stimmung war nahe am Tiefpunkt. Jedoch entpuppte sich in dieser Situation, unser Trainer als Wetterfee, nach dessen Prognose wir gegen 14 Uhr die erste Einheit fahren konnten. Tatsächlich, ab Mittag wurde das Wetter immer besser und sogar der Himmel stoppte seine wässrigen Ausschüttungen, so dass es um 14 Uhr mit dem Training los gehen konnte. Die Straßen waren jedoch noch recht feucht und glichen ein wenig einer Schmierseifenstrecke. Schon in der ersten Kurve, nach etwa 200 Metern, kam es zum ersten Massensturz in welchen ich glücklicherweise nicht verwickelt war, da ich am hinteren Ende des Feldes fuhr und die Unfallstelle so umfahren konnte. Nun fuhr man also vorsichtiger. Über vormarkierte Wander- und Radwege schlängelten wir uns jeden Tag durch das Tschechische Gebirge wobei die Anstiege und Höhe der Plateaus nicht zu unterschätzen waren. So ziemlich jeder kam deshalb recht schnell ins schnaufen und schwitzen. Die darauf folgenden Abfahrten und Aussichten entschädigten aber für die Schinderei. So steil wie es oft bergauf ging, ging es auch wieder bergab. So waren Geschwindigkeiten über 60 Km/h keine Seltenheit. Und das mit einem Mountainbike! Am ersten Tag erreichten wir, einigermaßen geschafft, nach 40 Km, wieder unsere rustikale Pension. Den Rest des Abends verbrachten vor allem die älteren Fahrer in der Gaststube bei einem herzhaften Essen und dem ein oder anderem erfrischenden Bier.

Der zweite Tag verlief, gezwungenermaßen, sehr ruhig. Seit dem wir aufgestanden sind regnete es wieder mal in Strömen und als sich der Himmel auch am frühen Nachmittag noch nicht aufzulockern schien, entschied man sich heut nicht mehr zu fahren. Ohne sportliche Betätigung sollten wir jedoch auch nicht bleiben, schließlich sind wir ja zum Trainieren hergekommen. Glücklicherweise befand sich in Bédrichov auch eine Bowlingbahn. Dort verbrachten wir dann den Rest des Nachmittags und zeigten was wir drauf haben wenn wir mal nicht auf dem Sattel sitzen. Zum Erstaunen aller, gewann unser Trainer eine Runde nach der anderen und konnte auch den Sieg im Gesamtklassement für sich behaupten. Dies lag aber wahrscheinlich am Zielwasser!

Der Samstag zeigte sich dann relativ freundlich und trocken. Wir entschieden uns, voller Euphorie über das gute Wetter, heute eine große Runde zu drehen. Diese führte am nahe gelegenen Stausee vorbei und wies interessante Steigungen und Straßenverläufe auf. Das böse Erwachen kam dann, als wir auf  den Weg rund um den Stausee fuhren. Der Regen der Vortage hatte den Boden stark aufgeweicht und kraterähnliche Pfützen gebildet. Nach dem einer der Sportkameraden in einer solchen fast bis zum Knie eingesunken war und nicht mehr vor und zurück kam, trug der Rest der Mannschaft ihre Räder lieber Stückweise was für die Balance und Ausdauer nicht von Schaden war. Nachdem wir nach dieser Trainingseinheit wieder zurückkamen, zeigte der Tacho knappe 60 Km an. Die Räder erkannten wir nach dieser „Spritz“- Tour kaum noch wieder! Nach dem Duschen, was jeden Tag eine neue Herausforderung war, da man immer damit rechnen musste, dass innerhalb von Sekundenbruchteilen die Wassertemperatur drastisch umschlug, versammelte sich die Trainingsgruppe wieder an der Tafel um das Training auszuwerten und das fabelhafte tschechische Esse zu genießen. Der Samstag war quasi die Königsetappe des Trainingslagers.

Der Sonntag, Tag der Abfahrt, diente dann der Entspannung und Kompensation. Anderthalb bis zwei Stunden Training standen auf dem Programm. Erstaunlicherweise entschied sich die sportliche Leitung heut, in die andere Richtung zu fahren, also nicht auf die bekannten Runden in Richtung Stausee. Es sollte etwas flacher und ruhiger werden. Aber auch die andere Talseite war recht anspruchsvoll und Landschafts- und Aussichtstechnisch nicht zu verachten. So rollten wir locker und ausgelassen durch etwas flacheres Terrain und kamen nach 2 Stunden wieder am Ausgangspunkt an. Während  nun die eine Hälfte der Gruppe sich den Schweiß vom Körper duschte, ging die andere Hälfte schon Essen. Schließlich sollte keiner mit leeren Magen abfahren. Außerdem sparten wir durch diese Aufteilung Zeit. Als jeder mit Packen, Essen und Duschen fertig war, verstauten wir die Räder und das Gepäck wieder im Transporter, machten noch ein Gruppenfoto für die Chronik und beendeten unser Trainingslager in der verregneten Tschechei. Jeder konnte auf  drei Tage erfolgreiches Training und geselliges Vereinsleben zurück blicken. Dennoch freute sich jeder auf zu Hause, und darauf endlich wieder ein entspannendes Bad nehmen zu können um sich von vier anstrengenden Tagen im Isergebirge zu erholen.


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