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Trailrunning in und an der Lieberoser Heide
 


Warum in die Ferne schweifen, wenn ein Trailrunning-Parcours par excellence direkt vor der Haustür auf Läuferwaden lauert. Ist man auf diesen Pfaden unterwegs, kann schnell festgestellt werden, dass unsere niedersorbische Heimat nicht nur auf dem Gurkenradweg belaufen werden kann und flaches Land auch nicht unbedingt flaches Land ist! Nördlich von Peitz, südlich von Lieberose, befindet sich mittendrin die Lieberoser Heide, früher ein ausgedehnter Truppenübungsplatz. Eingerichtet 1942 von der Waffen-SS, 1945 von der Roten Armee übernommen, wurde hier der Krieg geprobt, vor allem mit Panzern, Artillerie und Raketen. Aber auch chemische Kriegsführung stand auf dem Programm, welches gottlob 1992 ein Ende fand. Heute ist die eiszeitlich geprägte Moränenlandschaft von herrlichen Kiefernwäldern bestanden, aber auch viele kleine Seen, sowie großflächige Sandheiden und Heidemoore finden sich in dem 25.500 ha großem Terrain (Ost-West = 28 km / Nord-Süd = 12 km). Das Gebiet ist zu großen Teilen von den kriegerischen Hinterlassenschaften befreit worden, aber immer wieder findet man Munitionsreste, an denen sich oft nicht zweifelsfrei erkennen lässt, ob davon noch Gefahr ausgeht oder nicht! Also, Finger weg von solchen Dingern und immer schön auf den Wegen bleiben! Das bietet puren und gefahrlosen Naturgenuss, auch wenn das Betreten des Geländes eher halblegal ist, wie die Warnschilder beweisen. Aber wenn Hundertschaften von Pilzsammlern ungestraft das Gelände bevölkern dürfen, mit mehr oder weniger geländegängigen Autos bis zum letzten Steinpilz vordringen, dann kann ein Trail-Run so verboten nun auch nicht sein!



 


 


 


 


 


 


Die beste Zeit für eine läuferische Gebietserkundung ist vom Herbst bis ins Frühjahr hinein. Im Sommer verbietet zum einen die extrem hohe Waldbrandgefahr ein Betreten der furztrockenen Heide, zum anderen sind die Sandböden dann dermaßen locker, dass selbst ein kenianisches Marathonfliegengewicht seine liebe Mühe mit dem Vorankommen hätte. Besonders reizvoll ist es hier, wenn der Herbst seine Farbenpracht ins Gelände zaubert. Da möchte man gar nicht mehr aufhören zu laufen! Die Trails sind allesamt nix für eine kleine Feierabendrunde. So 20 km sollten für ein ausgiebiges Erlebnis schon eingerechnet werden. Wir T-Rexe sind aber oft jenseits der 30 km unterwegs und entdecken immer wieder neue Wege! Einen einmal absolvierten Trail genauso ein zweites Mal zu laufen ist, auch mit modernster Navigationstechnik, schwierig zu bewerkstelligen!



 


 


 


 


 


 


 


 


Teilweise finden sich heute von Vereinen erschlossen, Rad-/Wanderwege im Gebiet, mit bizarren "Denkmälern", wie dem "Großen Sowjetstein". Interessanter sind aber die teils verfallenen Bunkeranlagen, die sich überall im Wald finden und das einstige Kriegsspiel noch erahnen lassen.
Oft lässt sich auch allerlei Getier sehen. Über 100 Brutvogelarten, weit über 400 Schmetterlingsarten, 55 Libellenarten, Hirschkäfer, Wiedehopf, Smaragdeidechse, Fischotter... haben hier eine recht ungestörte Heimat, lassen sich aber während eines long Jogg schlecht klassifizieren. Interessanter ist es dann schon, wenn Rothirsch, Reh oder Fuchs den Weg kreuzen, ein Fischadler hoch droben seine Kreise dreht, oder wenn Wolfsfährten auf dem Weg unübersehbar sind. Auch die borstigen Gesellen sind in reicher Zahl unterwegs. Da sollte aber ein kleiner Umweg in Kauf genommen werden, denn so angenehm wie im gut durchgebratenen Zustand, mit Rotkohl und Knödeln, sind sie lebendig keinesfalls, insbesondere wenn Frischlinge mit von der Partie sind!

Summa summarum also, ein Trailrunning- und Naturerlebnis, dass man sich einfach gönnen sollte. Freunde und Bekannte, welche mit uns T-Rexen hier unterwegs waren, zeigten allesamt Begeisterung pur. Zuletzt forderten die Trails Thomas' mehrfach UTMB-erprobten Stahlwaden so einiges ab, was seiner Freude an einem 37,5 km - Heideausflug aber nichts anhaben konnte...



 


 


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